EUHA 2019: Die Neuheiten im Überblick

In der letzten Woche war es wieder soweit! Die Hörakustik-Branche traf sich zwischen dem 16. und 18. Oktober zum 64. Internationalen Hörakustiker-Kongress in Nürnberg.

Die weltweit größte Veranstaltung dieser Art bot eine Vielzahl interessanter Vorträge zu Themen wie künstliche Intelligenz, moderne Sensortechnologie und Digitalisierung. Eine Fachausstellung mit über 140 internationalen Anbietern der Hörakustik-Branche rundete die Veranstaltung für das Publikum ab.

Audiologische Weiterentwicklung durch künstliche Intelligenz und Sensortechnik

Allem voran spielt die Weiterentwicklung im audiologischen Bereich eine entscheidende Rolle. Hörgeräteträger profitieren in alltäglichen Situationen davon. Die Verbesserung der Chip-Technologie digitaler Hörgeräte brachte in den letzten Jahren mehr Natürlichkeit im Hören, auch in anspruchsvollen Hörsituationen. Jetzt gehen die Entwickler noch einen Schritt weiter: Inzwischen sind erste Hörgeräte mit künstlicher Intelligenz am Markt erhältlich.

Unter künstlicher Intelligenz beziehungsweise maschinellem Lernen verstehen Entwickler die Fähigkeit des Hörsystems, aus dem Nutzungsverhalten des Hörgeräteträgers zu lernen.

Hierzu benutzt der Hörsystem-Träger beispielsweise eine Smartphone-App. Nimmt er in einer bestimmten Situation Anpassungen an seinem Hörverhalten vor, speichert die App die Veränderungen in einer Art Daten-Cloud und wertet diese aus. Zukünftig optimiert das System entsprechende Hörsituationen selbstständig. Mit jeder weiteren Anpassung wird das System intelligenter und kann das Anwenderverhalten voraussehen.

Eine weitere bahnbrechende Entwicklung ist die Nutzung von Sensortechnologie in Hörgeräten. Es kommen die aus der Smartphone-Technologie bekannten Bewegungs- und Beschleunigungssensoren zum Einsatz. Durch sie erkennen die Systeme, ob der Hörgeräteträger läuft, sitzt oder sich bückt. Die Erkenntnisse dienen direkt der audiologischen Verarbeitung und optimieren das Klangerlebnis.

Smarte Zusatzfunktionen für Hörgeräte

Bei einem anderen Hersteller dienen die Bewegungs- und Beschleunigungssensoren der Nutzung smarter Zusatzfunktionen. Durch sie wird das Hörgerät beispielsweise zum digitalen Notruf. Der Notruf wird über das gekoppelte Smartphone an eine hinterlegte Telefonnummer abgesetzt, wenn die Sensoren einen Sturz oder Fall registrieren.

Auch können die Hörgeräte als Fitnesstracker genutzt werden, indem die Sensoren Schritte beziehungsweise körperliche Bewegung aufzeichnen.

Als neuste Funktion steht die Erinnerungsfunktion zur Verfügung. So können Sie das Smartphone darum bitten, eine Spracherinnerung zur Tabletteneinnahme zu senden. Und auch die Lieblingssendung im TV verpassen Sie nun nicht mehr.

Als fast schon alter Hut gilt die Möglichkeit, Telefonate oder andere Audiosignale vom iPhone zu übertragen. Diese Funktion ist seit fünf Jahren nutzbar. Was bisher fehlte: die Audioübertragung in anderen Betriebssystemen, wie z.B. Android. Auch hier gibt es seit einigen Monaten erste Optionen. Auf der diesjährigen Messe wurde nun offiziell der Startschuss durch Google gegeben. Erste Hörgeräte erhielten das Label made for Android.

Technischer Fortschritt bei den Bauformen

Die heute gängigen Bauformen haben sich seit Jahren etabliert. Zunächst waren es die „Hinter dem Ohr“-Hörgeräte. Bereits in den Sechziger- und Siebzigerjahren kamen erste „Im Ohr“-Hörgeräte auf den Markt. Seit einigen Jahren wird das Portfolio der Bauformen durch sogenannte RIC-Geräte abgerundet. Bei dieser Mischform der klassischen Bauformen befindet sich ein Teil der Technik im Gehörgang, ein weiterer Teil hinter dem Ohr.

Bei den Bauformen ist ebenfalls ein technischer Fortschritt erkennbar. Bisher waren Hörgeräte auf eine spezielle Batterie angewiesen, um sicher und verlässlich über den Tag zu kommen. Inzwischen hält die Akku-Technologie Einzug in den Markt. Mit Laufzeiten zwischen zwanzig und dreißig Stunden kann man auch an längeren Tagen entspanntes Hören genießen. Über Nacht kommen die Geräte in ein entsprechendes Ladegerät.

Eine weitere vorgestellte Neuerung: Um das Hörgerät mit dem Smartphone zu koppeln, wird eine entsprechende Antenne benötigt. Diese kam zunächst nur in „Hinter dem Ohr“- und RIC-Geräten zum Einsatz. Auf der Fachmesse wurde eine neue Generation von „Im Ohr“-Geräten mit Bluetooth-Technologie vorgestellt. Durch eine neuartige Platzierung der Antenne sind die Geräte annähernd so diskret wie vergleichbare Geräte ohne die entsprechende Funktion.

Sie möchten noch mehr über die vielen Möglichkeiten moderner Hörgeräte-Technologie erfahren? Kommen Sie in einer unserer über 80 Filialen vorbei und sprechen Sie unsere Hörakustiker darauf an! Gemeinsam finden wir das für Sie geeignete Hörsystem!

Autor: Dirk Herzog (Leiter der HÖRGERÄTE SEIFERT-Filiale in Traunstein)

2 Kommentare

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E.w.antworten
24. Oktober 2019 um 10:54

Informativer Artikel, der die wichtigsten Themen verständlich zusammenfasst.

Oliverantworten
24. Oktober 2019 um 10:55

Interessanter und gut geschriebener Beitrag…die Entwicklungen machen deutlich, dass man auch mit Höreinschränkungen ein gutes Leben führen kann. Zum Glück…

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