Was tun bei einseitigem Hörverlust?

„Mit dem Zweiten sieht man besser“. Dieser Werbeslogan eines großen deutschen TV-Senders sagt mehr aus, als man zunächst denkt. Tatsächlich benötigt der Mensch zwei vergleichbare gute Augen, um dreidimensional zu sehen.

Beim Hören ist es ähnlich. Wir benötigen beide Ohren, um räumlich zu hören. Bei eingeschränktem Richtungshören fühlen wir uns in belebten Umgebungen deutlich unwohler. Sprache und Umgebungsgeräusche werden zu einem undefinierbaren Geräuschgewirr. Aus diesem Grund empfiehlt es sich bei beidseitigem Hörverlust, zwei Hörsysteme zu tragen. Die meisten Kostenträger unterstützen diese Erkenntnis. Krankenkassen benötigen seit einigen Jahren keinen besonderen Nachweis mehr für die Notwendigkeit eines zweiten Hörsystems.

CROS und BiCROS – die Lösung bei einseitig nicht versorgbarem Hörverlust

Bei einem einseitig stark geminderten oder ertaubten Ohr ist eine beidseitige Hörsystemversorgung nicht sinnvoll. An dieser Stelle bieten CROS-Versorgungen eine sinnvolle Alternative.

CROS kommt bei Patienten zum Einsatz, die einseitig nicht versorgbar und auf dem anderen Ohr aber guthörend sind. Bei zusätzlichem Ausgleich eines Hörverlustes durch ein Hörgerät auch auf der besseren Seite wird von einer BiCROS-Versorgung gesprochen.

Unter CROS (contralateral routing of signals) wird also die Übermittelung eines Signals vom schlechten Ohr zur besseren Seite verstanden.

CROS- und BiCROS-Versorgungen gibt es seit vielen Jahren. Das CROS-Mikrofon wird klassischerweise über ein Kabel mit dem Hörsystem gekoppelt. Je nach Versorgungsart kommt auf der besseren Seite ein zusätzliches Mikrofon zum Einsatz. Das Verbindungskabel verläuft im Nacken des Trägers im Bereich des Haaransatzes.

Beispiel einer Verkabelung von CROS-Mikrofon und Hörsystem

Große technische Vielfalt bei CROS-Systemen

Vor einigen Jahren war es zudem gängig die CROS-Verkabelung über eine Brille zu realisieren. Heutzutage kommen CROS-Brillen nur noch selten zum Einsatz. Die Miniaturisierung und vor allem die Funktechnologie machten die Brille überflüssig.

Moderne Hörgeräte-Chips sind sehr leistungsfähig. Sie können große Audio-Datenpakete über ein schwaches Funksignal (NFMI) auf ein auf der anderen Kopfseite befindliches Gerät übertragen. Eine Kabelverbindung ist somit nicht mehr vonnöten. Optisch unterscheiden sich CROS-Systeme nicht von „normalen“ Hörgeräten. Es gibt sie in einer großen technischen Vielfalt. Einige Hersteller bieten neben der gängigen Hinter-dem-Ohr Variante (HdO) auch Im-Ohr Systeme (IdO) oder Akku-HdOs an.

Beispiel eines CROS-Systems ohne Verkabelung

Zudem bieten ausgewählte Produkte die Möglichkeit, parallel zum CROS-Signal auch Bluetooth-Signale zu empfangen. Dies ermöglicht beispielsweise die Nutzung eines TV-Adapters oder Audiostreaming über ein Smartphone.

Quelle: Oticon

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Autor: Dirk Herzog (Leiter der HÖRGERÄTE SEIFERT-Filiale in Traunstein)

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